Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt einen Wolfsnachweis in der Städteregion Aachen.
Am 28. Februar 2023 wurde ein Schaf auf einer Weide in Monschau (Städteregion Aachen) von einem Wolf getötet. Genetische Untersuchungen des Senckenberg Forschungsinstituts Gelnhausen wiesen die territoriale Wölfin GW1943f aus dem Wolfsterritorium „Hohes Venn“ (Hautes Fagnes frz.) nach. Dieses Wolfsterritorium befindet sich im Gebiet zwischen Eupen und Monschau vorwiegend auf belgischer Seite. Das Wolfsrudel mit dem Rüden GW916m und der Wölfin GW1943f hatte im Jahr 2021 beim ersten gemeinsamen Wurf vier Welpen; im Jahr 2022 wurden von den belgischen Behörden fünf Welpen nachgewiesen.
Mittlerweile hat sich im Grenzgebiet zu Belgien ein weiteres Wolfspaar angesiedelt. Der Wolfsrüde GW2391m war am 5. Juli 2021 erstmals im Raum Büllingen-Bütgenbach in Belgien und am 10. September 2021 erstmals auf deutscher Seite im Raum Schleiden genetisch erfasst worden. Er trägt als genetisches Merkmal den Haplotyp HW22, der für die Alpenpopulation (Italien, Frankreich, Schweiz) kennzeichnend ist. Weitere Nachweise dieses Individuums auf belgischer Seite im Raum Büllingen und Büttgenbach sowie auf deutscher Seite in Schleiden (Städteregion Aachen) und Dahlem (Kreis Euskirchen) führten in Abstimmung mit den für das Wolfsmonitoring zuständigen belgischen Behörden zur Feststellung eines neuen Territoriums mit der Bezeichnung „Nordeifel“ (Nord Eifel frz.), welches sich beiderseits der Grenze im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn – Eifel befindet. Seit Mai 2022 konnten die belgischen Behörden hier eine junge Wölfin mit der Kennung GW2545f nachweisen. Bei dieser Wolfsfähe handelt sich um eine Tochter aus dem Rudel „Hohes Venn“, die jetzt mit dem Wolfsrüden GW2391m ein territoriales Wolfspaar bildet. Sie wurde auf deutscher Seite bisher noch nicht nachgewiesen. Informationen zu Wolfsnachweisen in Süd-Belgien (Wallonien): http://biodiversite.wallonie.be/fr/les-loups-wallonie.html?IDC=6456
Nach den in Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden einheitlichen Monitoringstandards gilt ein Wolf als territorial, wenn er in Zeitraum von mindestens sechs Monaten in einem Gebiet individuell nachgewiesen wird. Wolfsterritorien haben in Deutschland eine Größe von durchschnittlich ungefähr 200 km2.
Den Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Eifel – Hohes Venn und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie beispielsweise die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Im Wolfsgebiet Eifel – Hohes Venn können gemäß Förderrichtlinien Wolf vom 03. Februar 2017, zuletzt geändert am 06. Dezember 2021, nur dann Entschädigungsleistungen für nachweislich von einem Wolf getöteten Schafe, Ziegen oder Gehegewild gewährt werden, wenn ein wolfsabweisender Grundschutz vorhanden ist.
Bei Haus- und Nutztierschäden mit Wolfsverdacht ist es wichtig, innerhalb von 24 Stunden eine Probenahme für die genetische Auswertung zu sichern. Betroffene Tierhalterinnen und Tierhalter sind gebeten, sich unmittelbar nach dem Auffinden getöteter Tiere an das Landesumweltamt (LANUV) zu wenden. Außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende ist dies über die Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV möglich: Tel.: 0201-714488, werktags steht die Zentrale des LANUV zur Verfügung: Tel.: 02361-305-0.
Fragen zum Herdenschutz, zu Herdenschutzmaßnahmen, aktuellen Fördermöglichkeiten und zum Antragsverfahren können an die zentrale Servicehotline Herdenschutz Tel. 0 29 45 / 98 98 98 bei der Landwirtschaftskammer NRW gerichtet werden. Die Servicehotline Herdenschutz ist von montags bis donnerstags in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr, freitags zwischen 8 und 13 Uhr besetzt. Darüber hinaus können rund um die Uhr Beratungstermine über den Anrufbeantworter der Hotline oder über die Mailadresse herdenschutz@lwk.nrw.de angefragt werden. Bei Bedarf können nach telefonischem Erstkontakt Vor-Ort-Beratungstermine vereinbart werden. https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/herdenschutz/weidetierschutz.htm.
Weitere Informationen zum Wolfsgebiet Eifel – Hohes Venn und zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter https://wolf.nrw/.
Informationen zum genetischen Wolfsmonitoring des Senckenberg Forschungsinstituts Gelnhausen: https://www.senckenberg.de/de/presse/wolfsmonitoring-faq/
Informationen zur Herkunft der Wölfe in Deutschland sind auf der Homepage der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zu finden: https://www.dbb-wolf.de/mehr/faq/woher-kommen-die-woelfe-in-deutschland
Weitere Informationen zum Vorkommen und zum Verhalten des Wolfs in Deutschland auf der Homepage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit: https://www.bmu.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/artenschutz/nationaler-artenschutz/der-wolf-in-deutschland/#c22616