Wölfe bewegen sich häufig im geschnürten Trab, einer energiesparenden Gangart, bei der die etwas kleineren Hinterpfoten in die Abdrücke der Vorderpfoten gesetzt werden. Sie haben fünf Zehen an den Vorderpfoten und vier Zehen an den Hinterpfoten, wobei immer nur vier Zehen und der Ballen bei den Pfotenabdrücken zu erkennen sind.
Der bloße Fund einzelner Trittsiegel ermöglicht aufgrund der großen Ähnlichkeit von Pfotenabdrücken großer Hunde und Wölfe keine belastbare Aussage darüber, um welchen der beiden Vertreter der Hundeartigen es sich handelt. Insbesondere auf weichem bis matschigem Untergrund verrutscht die Pfote und sinkt tief ein. Unter diesen Bedingungen können Trittsiegel von großen Hunden noch schlechter von den Trittsiegeln der Wölfe unterschieden werden. Darüber hinaus können Hunde bei der Fortbewegung ebenfalls die Hinterpfoten in die Abdrücke der Vorderpfoten legen, wobei ihre Spuren im Verlauf meist ungenauer bzw. unregelmäßiger erscheinen (Grolms, 2021). Daher müssen Spuren von Wölfen nach den bundesweiten Monitoringstandards bei Einhaltung weiterer Bedingungen (z. B. relativ fester Untergrund oder klar zu erkennende Krallen) mindestens über 100 m nachverfolgbar und dokumentierbar sein, um als bestätigter Hinweis (C2) im Rahmen des Wolfsmonitorings eingehen zu können. Sollte der Untergrund hingegen matschig oder von Schnee bedeckt sein, muss eine solche Spur über eine deutlich weitere Distanz nachzuverfolgen sein, um als bestätigter Hinweis (C2) gewertet werden zu können. Auch eine perfekt zu dokumentierende Spur kann nach den bundesweiten Monitoringstandards nicht als eindeutiger Wolfsnachweis (C1) gewertet werden. Um beim Fund von einer einzelnen Spur überhaupt einen ausgewachsenen Wolf vermuten zu können, sollten die einzelnen Abdrücke der etwas größeren Vorderpfoten nicht kleiner als 8,5 cm (ohne Krallen) in der Länge und 6 cm in der Breite sein (Grolms, 2021). Die Wahrscheinlichkeit, Spuren einzelner junger und nicht ausgewachsener Wölfe außerhalb bestehender Territorien zu finden, ist zudem gering.
Bei der Meldung von potenziellen Wolfsspuren ist es sinnvoll, einen Maßstab oder einen genormten Gegenstand beim Fotografieren von Trittsiegeln daneben zu legen. Wichtig ist dabei genug Abstand, um die Spuren nicht zu verwischen. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass die Spuren nicht bereits verwischt oder älter sind, da dies die Bewertung ausreichend langer Spuren erschweren oder verhindern kann. Aktuelle Informationen zu den Meldewegen sind im Wolfsportal des LANUK zu finden. Sobald die Erweiterung des digitalen Meldeformulars um weitere Hinweisarten abgeschlossen ist, wird darüber informiert.