Bei dem Fund von Haus- und Nutztierrissen sowie toten Wildtieren können Merkmale am Tierkadaver und in der näheren Umgebung erste Hinweise auf die Todesursache oder den möglichen Verursacher liefern. Nicht jedes tot aufgefundene Tier muss dabei von einem Beutegreifer gerissen worden sein. Natürliche Todesursachen oder verunfallte Tiere sind weitaus häufiger.
Hunde sind meist weniger geübt und beißen dem flüchtenden Tier in die Läufe, Keulen, Flanken und den Bauch. Weitere Verletzungen ergeben sich durch das für Hunde typische Schütteln sowie durch ungezielte Bisse in Nacken und im Hals-, Ohren- und Kopfbereich. Allerdings gibt es auch unter Hunden geübte Individuen, die ein Tier mit einem gezielten Kehlbiss töten können. Des Weiteren finden sich am Tierkörper häufig oberflächliche Krallenspuren.
Füchse trennen häufig den Kopf ab, auch andere fehlende Körperteile können ein Hinweis auf seine Beteiligung sein. Vom Rotfuchs gerissene Beutetiere weisen häufig viele tiefe, kleine Bissstellen im Bereich des Bauches, der Flanken, der Läufe und des Halses auf.
Wölfe töten größere Beutetiere typischerweise mit einem gezielten Kehlbiss. Neben den nicht immer gut erkennbaren Perforationen (Löchern) in der Kehlregion (bspw. wegen dichter Wolle) kann aus den Nasenlöchern und dem Maul ausgetretenes, häufig „schaumiges“ Blut ebenfalls auf einen Kehlbiss hinweisen. Weitere Verletzungen an einem Kadaver, bspw. im Bereich der Flanken, Keulen und Läufe, sind nicht grundsätzlich auszuschließen. Bei der Verwertung der erlegten Tiere durch Wölfe werden die Innereien und das Muskelfleisch bevorzugt gefressen. Daher ist bei durch einen Wolf gerissenen Tieren in der Regel ein geöffneter Bauchraum vorzufinden. Der (ungeöffnete) Pansen befindet sich meist neben dem Kadaver oder in der unmittelbaren Umgebung. Oft ist zudem eine Schleif- oder Kampfspur (z. B. erkennbar an stark eingedrückter Vegetation oder Fellresten) vorzufinden. Darüber hinaus kann die Verwertung der Kadaverreste durch Nachnutzer das Erscheinungsbild des Kadavers verändern. So können z. B. fehlende Augen oder herausgerupftes Fell auf diverse Vogelarten zurückzuführen sein. Fehlende Körperteile können durch den Fuchs verschleppt worden sein. Sollten hingegen kleine Tierarten wie beispielsweise Hasenartige von einem Wolf gefressen werden, ist es wahrscheinlich, dass wenig bis nichts vom Kadaver am Ort des Rissgeschehens verbleibt, da kleinere Beutetiere durch einen Biss über den Rücken getötet und im Ganzen verschleppt werden können.
Die Meldung potenzieller Hinweise auf einen Wolf sollte möglichst bald unter Angabe aller erforderlichen Informationen per E-Mail, mittels digitalem Meldeformular oder gegebenenfalls auch telefonisch (ausschließlich bei Haus-/Nutztierschäden sowie toten/ verletzten Wölfen) an das LANUK erfolgen. Alle Kontaktmöglichkeiten sind auf der Startseite des Wolfportals des LANUK zu finden.
In dem Fall, dass ein Haus-/Nutztierschaden mit Verdacht auf Verursachung durch den Wolf dem LANUK offiziell gemeldet wurde, werden eine mögliche Dokumentation und Probennahme vor Ort durch einen Luchs- und Wolfsberatenden zentral durch das LANUK organisiert und die weiteren Schritte eingeleitet. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass die Begutachtung durch das LANUK eine pathologische Untersuchung durch ein Veterinäruntersuchungsamt nicht ersetzen kann und soll. Weitere Informationen zur pathologischen Untersuchung von Tierkörpern sind bei dem jeweils zuständigen Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt zu finden.
Weitere Informationen zur Biologie der Wölfe sind im Wolfportal des LANUK und auf der Internetseite der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zu finden.